ein wunderbar ruhiger mittwoch nachmittag. alle kindeleins sind versorgt, stabil und zufrieden. zeit für ein kaffeepäuschen mit den kolleginnen.
*ringring* das telefon klingelt.
„neonatologie 1A, schwester natalie am apparat“
„ja hallo, dr. bussibussi hier. ich hab da mal ne frage. wie siehts denn bei euch so mit betten aus?“
ich bin etwas verwirrt. dr. bussibussi ist nämlich kein neonatologe oder sonst irgendein kinderarzt. nein, er ist gynäkologe. aber nicht irgendeiner. er ist ein offensichtlich sehr erfolgreicher gynäkologe, mit privatpraxis im besten teil der stadt. zu seinen patienten zählen ausschließlich äußerst zahlungskräftige damen. gerüchten zufolge hat er auch sowas wie eine kinderwunschklinik im ausland, in der man dinge machen lassen kann, die hierzulande verboten sind. ob das stimmt weiß aber niemand so genau.
egal, denn so oder so. er ist gynäkologe und wir eine neonatologie. patiententurfing is hier nich.
„wie, mit betten?“
„na, sie haben ja diese mutter-kind-zimmer, nicht wahr?“
„ähm, ja schon, aber…“
„ich habe da nämlich eine patientin mit blasensprung, die ist heute dreiundreißig plus eins. und die würde ich gerne in den nächsten tagen sectionieren. da wollte ich mal nachfragen, wann es denn am besten ist, damit sie dann gleich in dieses zimmer kann.“
ich halte einen moment inne und überlege, ob ich das gerade richtig verstanden habe. dr. bussibussi möchte also, dass ich ihm sage, wann er die sectio ansetzen soll, damit wir die frisch operierte mutter samt kind aufnehmen können…?!
„oh. wir nehmen aber keine frisch sectionierten mütter auf. die mütter müssen bei uns in der lage sein ihr kind völlig selbstständig zu versorgen. außerdem können wir die mutter in keiner weise medizinisch oder pflegerisch versorgen.“
„aaach, das kriegen wir schon hin. wir würden ihr ja die nummer unserer station geben und sie kann sich dann rund um die uhr bei uns melden, wenn sie was braucht.“
ja genau. jedes mal, wenn sie schmerzen hat, hilfe beim aufstehen und der körperpflege braucht und sonstige fragen zum wochenbett hat, wird sie anrufen. dann wird eine schwester von der gefühlt 1000km entfernten gynäkologie rübergelaufen kommen und ihr helfen. klar.
„wissense, die frau ist eine privatpatientin von mir…“
„ach neee…“
„ja, und die wünscht sich halt so sehr von anfang an bei ihrem baby zu sein.“
„das kann ich wirklich gut verstehen. trotzdem geht das nicht. sie kann aber jeder zeit, rund um die uhr zu besuch kommen. und wenn es ihr körperlich besser geht und sie von ihnen entlassen wird, dann kann sie gerne in ein mutter-kind-zimmer ziehen, wenn eines frei ist. derzeit sind sowieso alle belegt und werden vor freitag auch nicht frei.“
„mhm… freitag… mhm… ja na dann, wiederhören!“
eine stunde später. unser oberarzt stürmt wütend die station.
„wer hat um himmels willen zu dr. bussibussi gesagt, dass wir am freitag seine hochprivate 33. woche samt mutter aufnehmen können?!“
ich nicht. ich schwörs!
Schlagwörter: 33. woche, aufnahme, blasensprung, mutter, sectio
27. Februar 2016 um 22:46 |
Supercool. Musste echt lachen!
16. September 2015 um 13:32 |
toller blog! 😄
Weiter so 😉 Sehr amüsant 😉
30. Dezember 2012 um 19:03 |
Mööönsch, Natalie, es wäre schön, wenigstens ein kleines „Piep“ zu lesen (bussibussi wird doch eher langweilig).
Alles Liebe
Hajo
23. Dezember 2012 um 02:21 |
Liebe Nathalie, dir und deinem hoffentlich gesundem Nachwuchs wünsche ich fröhliche Weihnachten und ein wunderbares neues Jahr!
Das erste Weihnachten eines neuen kleinen Menschen ist immer etwas besonderes.
25. November 2012 um 23:41 |
Da finde ich diesen Blog erst seit nichts mehr los ist??? Schade, das hätte ich gern öfter gehabt. 😉
23. November 2012 um 19:32 |
Hallo? Nathalie?ich hoffe dir gehts gut.
23. November 2012 um 13:02 |
Wollen wir mal alle zusammen rufen: Nathalie? Nathaliiiiiiiiiie …..
12. November 2012 um 21:19 |
Ich frage mich ob Neonathalie’s Baby schon angekommen ist …
15. Oktober 2012 um 19:36 |
Liebe Natalie, ich würde mich sehr über Neuigkeiten von dir bzw. euch freuen! Viele Grüße, Katrin
7. Oktober 2012 um 09:05 |
*guckguck*
Ist hier noch irgendjemand? Natalie?
20. September 2012 um 20:41 |
Natalie – wo bist du??? Gucke fast täglich hier rein… 😦
28. August 2012 um 11:36 |
obs dem Bussibussi wohl gestunken hat, das seine Lady dann doch nicht jetztgleichsoofocht bei ihrem baby war??
hehehe 🙂
7. August 2012 um 12:26 |
Mich würde interessieren, wie die Sache weiterging. Ist die Frau tatsächlich auf eurer Station aufgekreuzt?
7. August 2012 um 18:52 |
nein ist sie nicht. das kind war recht fit, hat nur ein paar tage bei uns verbracht und konnte dann ins kinderzimmer der wochenbettstation, also zur mama, verlegt werden.
wir hätten sie aber sowieso nicht aufgenommen. außer sie wäre von der gynäkologie direkt nach der sectio entlassen worden (und das tun die mit sicherheit nicht), oder sie wäre auf revers nach hause gegangen (und das hätte SIE nicht gemacht).
7. August 2012 um 10:16 |
Merke: Nie nie nie nie irgendwas rausrücken, was wie eine Zeitangabe aussieht. Immer an den Chefarzt weiterverweisen.
5. August 2012 um 22:56 |
Liebe Neonatalie,
ich habe Dir einen Blog-Award auf meinem Blog verliehen! Hoffe, Du freust Dich!
5. August 2012 um 18:08 |
Sehr amüsant, wenn auch sicher im ersten Moment nur für die, welche nicht mit der Diskussion um den Verbleib der 33erin behelligt werden. Somit also mein Beileid, dass es dich trifft. 😉
Ich wüsste ja gern, ob Dr. Bussibussi es letztendlich schafft seinen Willen durchzusetzen?
24. Juli 2012 um 09:30 |
Selektive Wahrnehmung ist sowas schönes. ^^
22. Juli 2012 um 21:38 |
Zum Glück ist in der Schweiz jeder Privat, da machts keinen Unterschied 🙂
20. Juli 2012 um 10:12 |
Du kennst das doch mit dem selektiven Gehör… da ist nur „Freitag“ hängengeblieben, und ein „nicht“ wird ohnehin sofort ausgeblendet.
19. Juli 2012 um 22:56 |
Dr. Bussibussi sollte mal Dr. Lauschilauschi einen Besuch abstatten, und sein Hörvermögen testen lassen.
19. Juli 2012 um 19:13 |
ja, liebe NAtalie, Frechheit siegt halt und – das müsstest Du aber wissen: es wird alles gegen Dich ausgelegt 😉
19. Juli 2012 um 16:30 |
Ganz abgesehen von dem Schnickschnack des Herrn Dr. Bussibussi – liebe Natalie, dein Schreibstil ist köstlich! Bitte bitte mach weiter mit dem Bloggen, das Lesen bei dir ist so eine Freude!