warum müssen eigentlich immer alle leute in den inku starren, wenn man mit einem frühchen durchs krankenhaus fährt? ich meine, ich versteh ja, so kleine babys sieht man auf der straße nicht und so weiter. und ich hab ja auch nix gegen verstohlene blicke. aber dass es eigentlich frech ist, sollte doch allen klar sein, oder?
folgendes ist letztens passiert.
ich bin mit einer ärztin und dem kleinen benno (ca. 800g, also noch recht klein und an der sauerstoffbrille) auf dem weg zu einer untersuchung. er liegt fest eingekuschelt in seinem inkubator. die große decke, die normalerweise zur reizabschirmung über dem inku liegt, haben wir auf der station gelassen, um bennos atmung auf dem transport besser beurteilen zu können.
so. da stehen wir nun bei den aufzügen und warten auf unseren bettenlift (den wir mit unserem speziellen schlüssel rufen können). wie immer dauert es auch heute ewig (= sicher 5 minuten), bis der lift kommt. also stehen wir da so rum und warten. wie immer bildet sich langsam aber sicher eine kleine menschentraube um uns und unseren patienten. die ärztin und ich tauschen genervte blicke aus. wir empfinden das als unhöflich. aber was solls. man kann den leuten ja nicht verbieten herzustarren.
es kommt wie es kommen muss. der kleine benno hört plötzlich auf zu atmen (was er auch sonst gelegentlich tut, ist also nix „besonderes“) und der monitor schlägt alarm. ich öffne eine kleine klappe des inkus und fummle etwas an benno herum, in der hoffnung, dass ihm das anreiz genug ist wieder mit der atmung einzusetzen. aber schnuppe. die werte am monitor fallen und fallen.
nicht aber die begeisterung unserer zuseher. die menschen um uns herum kommen langsam immer näher, es beginnt ein gemurmel.
ich stecke nun auch meine zweite hand in den inku, stimuliere etwas intensiver und siehe da… benno beginnt wieder zu atmen. eine situation, wie die bei uns auf der station gefühlte 1000mal täglich vorkommt.
nicht aber für unsere zuseher. obwohl die situation für uns quasi schon wieder erledigt ist (ich warte nur noch, bis sich bennos sauerstoffsättigung wieder normalisiert hat), wird das gemurmel der menschenmenge immer lauter. ich höre schlagworte wie „frühchen“, „alarm“, „reanimation“, „arzt holen“ usw.
plötzlich platzt der ärztin der kragen. mit lauter stimme sagt sie: „würden sie vielleicht alle mal 3 schritte zurück gehen? danke! ja, hier ist ein kleines frühchen unterwegs. und dem baby geht es bestens!“.
hihi. es hat geholfen. die menschenmenge hat sich murmelnd zurückgezogen.