eltern als zeugen von notfallsituationen bei anderen patienten

jaaa, es geht schon wieder um eltern. ein erlebnis im letzten dienst hat mich auf die „frage“ gebracht, wie stark eltern eigentlich durch die schicksale und notfälle der anderen patienten belastet werden.

folgendes ist passiert:

die mutter eines patienten känguruht mit ihrem kind (34. woche, 2 wochen alt, ohne gröbere probleme). gegenüber liegt ein 4 tage altes kind aus der 31. woche im inku. dieses hat plötzlich eine apnoe, der monitor alarmiert. ich gehe hin, sättigung bei 70%. ich stimuliere zunächst sanft, nix tut sich, sättigung 62%. ich drehe das licht neben dem bett auf, um das kind besser beurteilen zu können, und stimuliere fester. keine reaktion, sättigung 50%, zusätzlich wird das kind bardykard mit einer herzfrequenz von 81, tendenz fallend. ich greife zum ambu, drehe den sauerstoff auf und beginne das kind zu bebeuteln, die sättigung ist jetzt bei nur mehr 35%, herzfrequenz 70. nach einigen beatmungshüben ist die herzfrequenz wieder im normbereich, die sättigung bei 80%. ich mache eine kurze pause um zu sehen ob das kind wieder atmet, tut es aber nicht. nach einigen weiteren beatmungshüben setzt die atmung wieder ein. das wars. alles wieder gut.

die situation ist ruhig abgelaufen. schon beim ankommen beim bett des patienten habe ich alle alarme ausgeschaltet, es hat also nicht die ganze zeit alarmiert. ich habe ruhig vor mich hin gearbeitet, war nicht hektisch oder so. ich habe keine kollegin zu hilfe gerufen, nur leise mit dem kind gesprochen. gedauert hat die ganze aktion viellecht 2 minuten.

für mich war das keine dramatische situation. sie war gut beherrschbar. deshalb hab ich auch nicht weiter drüber nachgedacht. was ich aber nicht bedacht habe war, dass mir die mutter des patienten gegenüber die ganze zeit zugesehen hat.

etwas später, nach der pflegerunde bei ihrem kind, hat sie mich darauf angeprochen. sie hat mich gefragt ob es dem kind eh wieder gut geht, weil es doch fast gestorben wäre. wir haben die situation besprochen, danach war sie wieder beruhigt. sie sagte, sie hätte wirklich gedacht, dass das kind jetzt sterben würde. soeine situation, mit so extrem niedrigen werten der vitalparameter und bebeuteln, hat sie noch nicht beobachtet. es hat ihr große angst gemacht.

richtige notfälle, im sinne einer handfesten reanimation, haben wir ja sehr selten. aber so kleinere dinge, wie eine nicht stimulierbare apnoe, das gibt es häufig. ist das für alle eltern so belastend, wie für diese mutter?

ich kanns ja verstehen. die eltern kennen die normwerte von sauerstoffsättiung und herzfrequenz, wir erklären sie ihnen ja. wir zeigen den eltern von instabilen kindern auch, wie sie ihr kind sanft stimulieren können, wenn es einen längeren atemaussetzer hat und der monitor anschlägt. das hat sich sehr bewährt. sie gewinnen sicherheit in solchen situationen und können besser damit umgehen. außerdem verhindert man so mitunter sogar tiefere abfälle. ich brauch halt einfach einige sekunden, bis ich beim bett bin. die eltern sind sowieso ganz nah bei ihrem kind und können sozusagen schon mal mit der „erste hilfe“ beginnen. manchmal reicht das dann auch schon aus.

so, jetzt bin ich am überlegen, wie man mit der sache der beobachtung von kleineren „notfällen“ umgehen könnte, wenn die eltern (oder auch andere besucher) nicht direkt auf einen zukommen und danach fragen. das problem ist, dass einem meist nicht bewusst ist, dass man beobachtet wird. also mir zumindest nicht. und ich finde es nicht sinnvoll, jemanden aktiv auf sowas anzusprechen, obwohl ich mir gar nicht sicher bin, ob ers überhaupt mitbekommen hat. vielleicht gibt es auch menschen, die über das gesehene lieber gar nicht reden möchten.

ein unlösbares problem? vorschläge? ideen?

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20 Antworten to “eltern als zeugen von notfallsituationen bei anderen patienten”

  1. Ursel Says:

    Mist! Nun war ich grade fertig mit meinem Eintrag, wollte nur noch einen Tippfehler verbessern und plötzlich war alles weg.

    Also nochmal:

    So etwas vergißt man als frischgebackenes Elternteil nie!!!
    Meine erster Sohn kam 2 Wochen zu früh und wog nur 5 Pfund und 80 Gramm. Klein aber reif, wie der sehr nette Arzt sagte. Damals war es noch üblich, dass die Kinder nachts im Kinderzimmer waren und im Bedarfsfall die Flasche bekamen. Man konnte sich aber auch wecken lassen und im KInderzimmer stillen. Das hab ich getan. Grad als ich ankam sagte die eine Schwester zur anderen: „Da wird eins blau“. Ein ziemlich dickes blasses Baby. Sie haben es rausgenommen und ihm einen Klaps auf die Wange gegeben, dann eher geohrfeigt und als alles nichts half (so sah es für mich aus) das Ohr umgdreht.*) Das hats Kindle dann gebrüllt und wurde zunehemend wieder rosig. Die beiden sind (nach außen) ganz ruhig geblieben. Ich hab total gezittert. Und muss oft dran denken, dass sich der Kleine vllt ganz still verabschiedet hätte, wenn die Schwestern nicht so aufmerksam gewesen wären.
    Ist lange her, besagter Sohn wird im Oktober 30 🙂

    *) Klingt vllt so, ist aber keine Kritik.

    • neonatalie Says:

      hihi, is zwar echt unpassend angesichts deines riesen schrecks, aber bei dem satz „da wird eins blau“ musste ich grad echt lachen *g*

      und nur fürs protokoll, heute wird kein säugling mehr geohrfeigt um ihn zum atmen zu bringen.

      schön, dass die schwestern so aufmerksam waren. geschichten wie diese sind übrigens der grund, weshalb ich die (oft belächelten) kollegInnen im kinderzimmer schätze. ich habs ja leicht, wenn etwas mit einem kind nicht stimmt dann alarmiert der monitor und sagt mir was los ist. im kinderzimmer gibts das nicht.

      • Ursel Says:

        Schon Ok, wenn du lachst 🙂

        Ich musste das einfach loswerden. War ja auch nicht auf einer FrühchenStation, sondern im normalen Säuglingszimmer.
        Mien Sohn ist dank der 80 Gramm und wohl auch der Tatsache, das die frau des entbindenden Arztes ihr Baby fast gleichzeitig mit mir bekam, an der FrühgeborenenStation vorbeigeschrammt.
        Kam dann noch eine NeugeborenenGelbsucht dazu, aber heute ist er groß und stark.

    • liu.liu@web.de Says:

      Meine Tochter war auch ein Fruehchen in der 27. SSW und kam mit 690 Gramm per Notsection zur Welt wegen mangelnder Versorgung bei Bluthochdruck / Nierenproblem bei mir. Sie war eigentlich von Anfang an recht stabil, musste nicht beatmet werden, allerdings einmal reanimiert / abgesaugt wegen einer ploetzlichen Magenblutung. Da war ich aber nicht dabei weil ich vorher wegen anderem Notfallkind heimgeschickt wurde. Obwohl ich gleich merkte dass mit meiner Tochter irgendwas nicht stimmt, sie war ganz blass und komisch, aber die Schwester die sich im Nachhinein nur als eine Art Putzfrau herausgestellt hat die nur frische Handtuecher gebracht hat, hat alles abgewiegelt (Nein nein ihrer Tochter gehts bestens). Die Station wollte mich einfach schnell ‚los werden‘ weil ein anderes Extremfruehchen aufgenommen werden sollte in wenigen Minuten. Danach haben mir dann Schwestern / Aerzte gesagt sie haetten mich auf Klinikgelaende etc. gesucht wegen dem Notfall bei meiner Tochter, dass sie viel Blut abgesaugt haetten, reanimieren mussten usw. Diese Details habe ich aber auch erst bei der Entlassung und Durchsprache der Akte so richtig erfahren auf mein Nachfragen hin was denn da nun genau passiert war an dem Tag. Egal, das ganze habe ich nicht mitbekommen und mich belastet das dadurch auch nicht so sehr. Mittlerweile ist unsere Tochter 3, kerngesundes liebes Kind, laut Kiga sogar ihrem Alter voraus kognitiv und auch beim turnen, also eigentlich alles ok und keine ‚Fruehgeburts-Nachwirkungen‘. Wenn ich jetzt zurueck an die Krankenhauszeit am Anfang denke, denke ich daher eigentlich was meine Tochter betrifft nicht an eine schlimme Zeit, aber immer sofort an 2 andere Kinder die verstorben sind die beide neben unserer Tochter lagen. Ein Junge 24. SSW, ich weiss noch genau wie er aussah, Namen, was er alles hatte (auch NEC und Infektion und noch andere Komplikationen) und ein Maedchen was genau 4 Wochen nach unserer Tochter mit 710 g geboren wurde die dann ein paar Wochen spaeter auch gestorben ist weil sie wohl auch schon von Anfang an einen Chromosomendefekt hatte. Mir ist das so schlimm in Erinnerung weil ich immer die Eltern auch alleine erlebt habe und ich immer das Gefuehl hatte die wollen nicht wahrhaben dass Ihre Tochter nicht ueberleben wird. Die haben immer so geredet als waere alles ok, ganz komisch, wollten noch eine Muttermilchpumpe aus der Apotheke ausleihen fuer spaeter und haben mich gefragt ob ich wuesste wie das geht. Das fand ich alles sehr belastend weil ich immer das Gefuehl hatte die verstehen die Diagnose bei ihrem Kind nicht richtig. Die Aerztin wollte dann nochmal einen Termin ausmachen um das zu besprechen aber die Mutter wollte warten bis auch der Mann Zeit hatte und sie meinte nur „es ist doch aber nichts schlimmes, oder?“ waehrend mir irgendwie schon klar war aus den wenigen Brocken die man halt beim Kaenguruhen mithoert dass es sehr wohl schlimm ist. Das Kind ist dann verstorben als wir schon eine Station hoeher lagen, nicht mehr auf Intensiv, aber mich belastet das jetzt noch total…wie das die Eltern verkraftet haben usw. Ausserdem lag im Nebenzimmer noch ein anderes Maedchen was auch sehr lange im KH war, sehr lange beatmet war, viele Komplikationen usw. mit ganz jungen Teenager Eltern. Also irgendwie belasten mich diese anderen Schicksale die man halt einfach mitbekommen rueckwirkend mehr als die Situation mit unserer Tochter und auch schon auf der Station hat mich das alles immer sehr mitbeschaeftigt und belastet, also der Zustand der anderen Kinder wenn er schlecht war.

  2. hajo Says:

    ich denke, liebe neonatalie, es macht wenig Sinn, auf alle, die sich in der Nähe befinden, Rücksicht zu nehmen. Viel schlimmer empfand ich die übliche Vorgehensweise „in grauer Vorzeit“, sofort zumindest einen Paravent aufzustellen und so die Anwesenden noch mehr in Schrecken zu versetzen.
    Schön, wenn Du Dir Zeit nimmst, Anwesende zumindets in Ansätzen aufzuklären.
    Liebe Grüße und alles Gute für 2011
    Hajo

    • neonatalie Says:

      hm, also bei echten reanimationen stellen wir auch so schnell wie möglich einen paravent auf, wenn wir es nichtmehr in unsere rea-box schaffen. hab mich auch schon oft gefragt ob das die situation für alle unbeteiligten nicht noch schlimmer macht.

      • hajo Says:

        genau, liebe neanatalie: es macht es schlimmer 😦

      • neonatalie Says:

        aber zuschaun lassen ist auch nicht ideal…

      • Nina Says:

        Ich finde das gut, dass Ihr das macht. Denn nur, weil man erst ein paar Tage alt ist, hat man doch die gleichen Persönlichkeitsrechte wie jeder Erwachsene. Und da hat man es als Betroffener doch sicher auch nicht gerne, wenn alle möglichen Leute „zuschauen“!

  3. Nina Says:

    Erstmal frohes, neues Jahr, liebe Natalie! Freue mich schon auf viele interessante Einträge hier 😉

    Zum Thema: ich finde es sehr empathisch von Dir, dass Du den beobachtenden Eltern helfen willst, aber ich sehe da praktisch kaum eine Möglichkeit, sofern sie Dich nicht ansprechen. Nicht nur, weil kaum abschätzbar ist, welches Infobedürfnis wirklich besteht (was haben sie überhaupt mitbekommen, was wollen sie überhaupt wissen etc), sondern auch, weil es im stressigen Alltag vermutlich kaum handhabbar ist, sich dann all den Fragen zu stellen, oder?

    Was Du besser beurteilen kannst, ist, wie es hinsichtlich der Schweigepflicht aussieht. Ich war mal mit meinem Sohn im KH und da bekam man ein allg. Infoblatt, das auch einen Passus enthielt, dass bei allem Verständnis für da Interesse an dem Mitpatienten keine Info zu deren Gesundheitszustand gegeben werden könnte (Schweigepflicht) und man bitte am Bett seines Kindes bleiben und nicht in die anderen Betten/Inkus schauen solle.

    Vllt. könnte man am Anfang den Eltern jeweils allgemein erläutern, dass die Vitalparameter schonmal abfallen können – dafür ja auch die ganze Monitorüberwachung – und dann Maßnahmen unterschiedlicher Intensität ergriffen werden müssen, sie aber nicht gleich erschrecken sollten, in den meisten Fällen sei das nichts Schlimmes. Oder so.

    • neonatalie Says:

      wenn es wirklich stressig ist, dann ist natürlich kaum bis gar keine zeit für solche gespräche. aber oft braucht es nicht viele worte, eine kurze erklärung reicht meistens. also an der zeit scheiterts selten. aber die einschätzung des infobedürfnis ist nicht einfach. ich will ja auch nicht zu viel erklären, das kann auch angst machen.

      das mit der schweigepflicht ist auch nicht so einfach. theoretisch darf ich natürlich gar nichts sagen. in der praxis ist das geht das nicht. denn die anderen eltern sehen ja den monitor, den kann ich nicht verstecken. und wenn ich in diesem fall zur mutter gesagt hätte, dass ich ihr dazu leider nichts sagen darf, dann wär das sicher nicht positiv für sie gewesen und hätte ihren (falschen) eindruch vom beinahen tod des kindes nur verstärkt. dann hätte sie vielleicht noch dessen eltern darauf angesprochen und dann habe ich 2 verunsicherte mütter, die kein vertrauen zu mir haben, weil ich ihnen nicht gesagt habe, dass ihr kind fast gestorben wäre. (dieses problem hatten wir tatsächlich schonmal)

      in unserem infoblatt steht prinzipiell auch, dass wir keine auskunft über andere patienten geben dürfen. und über alarme und deren bedeutung werden unsere eltern auch aufgeklärt (das muss schon deshalb sein, weil 98% unser patienten regelmäßig abfälle haben und die eltern bei alarmen beim eigenen kind nicht jedesmal einen herzinfarkt bekommen sollen). und trotzdem fragen sie nach. is eh klar, würd ich wohl auch. und für die beantwortung der fragen muss man ja nicht die ganze krankheitsgeschichte des kindes runterbeten.

      tja, es ist und bleibt eine grauzone.

  4. Jo Says:

    Ich denke, wenn Ihr Zeit und Kapazität habt, auf jeden Fall ungefragt die Botschaft rüberbringen, dass es eine Routinesituation war, beherrschbar und nicht existenziell bedrohlich.
    Ich meine, wenn die „Zeugin“ erschrickt, aber sich nicht traut nachzufragen, wird sie unsicher und kriegt eventuell auch Angst um ihr Kind, unterhält sich mit anderen Eltern drüber, etc.

    • neonatalie Says:

      da sprichst du einen ganz wichtigen punkt an, die gespräche der eltern untereinander! dem werd ich sicher auch mal einen eintrag widmen. das ist für uns nämlich wirklich auch oft eine schwierige sache und erzeugt viel (unnötige) sorgen.

  5. ani Says:

    Ich war Anfang des Jahres im Krankenhaus mit meinen Kindern, damals 1 1/2 und 4 1/2. Sie hatten schnöden Durchfall und brauchten Infusionen.

    Erst viel später macht es mir zu schaffen das es für sie bedrohlich hätte werden können wenn es den medizinischen Standart von heute nicht geben würde. Dabei waren sie zu keiner Zeit auch nur im geringsten in Gefahr, heutzutage.

    Es ist schon merkwürdig manchmal spielen einem die Gefühle verrückt!
    Jetzt bin ich in der 19. Woche schwanger, und ich finde es so schön, so beruhigend das es diesen Blog gibt.
    Das mein Baby in ein paar Wochen schon eine Changse bekommen könnte, wäre es nötig. Und auch wieviel Liebe du den Babys entgegenbringen kannst. Danke dafür!

    Wahrscheinlich ist es nur manchmal die Unwissenheit und oft das Gefühlschaos das uns Eltern gehörig aus der Bahn wirft 😉

  6. Karin Says:

    Ich kann mich Silke da nur anschließen.

    Ich werde niemals die Horrorminuten vergessen, als meine Kleinste auf der Neo lag. Ich kam zum normalen Turn (wickeln, temp messen, füttern) und latschte stumpf in den großen Raum (die haben bei uns einen großen Raum mit ca. 6 Betten für die Kinder die engmaschiger kontrolliert werden und kleine 3 Bett-Zimmer rund um zu) und sah nur, wie 3 Mann um den Wickeltisch neben dem Bett meiner Tochter dabei waren, ein Kind zu reanimieren. Ich wurde schnurstracks rausgeschmissen und aufgefordert, im Stillzimmer zu warten. Keine Info, was da passiert und wessen Kind es ist. Und dann kommt man in diesen Stillraum rein, sieht 4 andere Mütter sitzen und wagt gar nicht zu fragen: WER? Wessen Kind ist das? Meins? Das war für mich der absolute Horror.

    Auch die nächsten Tage waren wir Mütter noch total neben der Spur, auch wenn es keines unserer Kinder gewesen ist. Es war ein ehemaliges Frühchen, am SIDS verstorben und von der Mutter eingeliefert. Wir durften den restlichen Tag nicht mehr zu den Kindern (außer die Stillmütter), weil die Polizei natürlich alles sperrte und untersuchte. Darüber bekamen wir als Mütter aber direkt keine Info, die Infos mußten untereinander weiter gegeben werden.

    • neonatalie Says:

      puh, liebe karin, ich kann dir nur sagen, das was dir da passiert ist wirklich ein wahnsinn ist. genau genommen eine frechheit. also, dass man dich und die anderen mütter raus geschickt hat ist klar, aber ein kurzer satz… „ihrem kind geht es gut“, 5 kurze worte hätten die situation für alle erträglich gemacht.
      tut mir wirklich sehr leid, dass du so einen horror durchmachen musstest!

  7. Anise Says:

    Ich auch wie Silke.
    Auf so einer Station denkt man automatisch, was wäre, wenn das mein Kind ist. Die Angst kommt automatisch, ich denke nicht, dass man dagegen was tun kann.
    Vielleicht fühlt man auch mit, vielleicht war das eigene Kind auch schon in einer derartigen Situation, und man erinnert sich.
    Mich würde es beruhigen, wenn ich merke, dass die Schwester alles im Griff hat, keine Nervosität zeigt und vermittelt, dass es dem Kind gut geht, dass die Situation nicht so schlimm ist.

  8. Tina Pappnase Says:

    Du hast das super gemacht und Silkes Vorschlag ist auch gut.
    Vielleicht hättest Du auch gleich zu der anderen Mutter gehen können und ihr erklären was gerade passiert ist.

    Als meine Tochter (heute 5 Monate) 5 Tage alt war, musste sie wegen Neugeborenengelbsucht auf die Kinderintensiv zur Phototherapie und sie bekam auch eine Infusion weil sie schon recht ausgetrocknet war.

    Krankenhäuser sind schrecklich. Wenn das eigene Kind dort liegen muss, ist es das schlimmste auf der ganzen Welt.
    Mein Kind hatte „nur“ Gelbsucht. Und dennoch saß ich Tag und Nacht an ihrem Bett (obwohl wir ein Elternzimmer den Flur runter hatten), ich schlief und aß nicht und heulte mir in regelmäßigen Abständen die Augen aus dem Kopf.

    Wir lagen auch die ganze Zeit mit noch einem anderen Kind im Zimmer und hörten auch stets die Kinder von nebenan.
    Ständig gingen hier und da die Alarme los auch bei meinem Kind. Und obwohl ich wusste dass vermutlich nur ein Kontakt verrutscht war, wird einem erstmal anders.

    An einem Tag ging der Alarm im Nachbarzimmer los. Erst das langsame Piepsen, dann immer schneller immer lauter. Und ich dachte nur „Warum kommt denn niemand?“ Ich stillte gerade mein Kind und konnte somit nicht aufspringen. Es war aber wohl nichts schlimmes.

    An einem anderen Tag lag ein Babymädchen mit bei uns im Zimmer und auch da ging der Alarm los. Auch immer schneller immer lauter. Und es kam einfach niemand. Ich sprang auf und sah nach ihr. Sie sah ganz normal aus und atmete. Ich schaute ins Schwesternzimmer nebenan: niemand war da vor den Monitoren und auch auf dem Flur war niemand zu sehen. Ich geriet ziemlich in Panik, drückte mein Kind an mich und heulte fast los. Warum zur Hölle kommt denn da niemand?

    Ich wollte mit meiner frühgeborenen Tochter nicht über den ganzen Flur rennen, ansonsten hätte ich es getan. Endlich tauchte jemand auf. Allerdings „nur“ eine Schwesternschülerin und ich sagte ihr Bescheid, sie konnte wohl aber auch nicht viel machen.
    Auf alle Fälle war nichts schlimmes mit dem Mädchen. Wieder nur irgendwas verrutscht. Trotzdem frage ich mich warum niemand gleich gekommen ist.
    Hören die am Piepsen was los ist? Bzw. wie hören/sehen sie etwas wenn niemand vor den Monitoren sitzt? Haben die irgendwas dabei?

    Ich fand das ganz ganz schrecklich. Ich dachte das kleine Mädchen hat irgendwas.

    Bedenke immer das Eltern Eltern sind. Besonders Erstlingseltern sind allgemein schon sehr unsicher, wenn das Kind dann noch im Krankenhaus liegen muss, ist alles noch hundertmal schlimmer. Dazu kommt, dass wir Eltern Krankenhäuser doch oft nur aus Fernsehserien kennen 😉 Und da ist bei einem Monitoralarm doch immer gleich die Hölle los und der Patient stirbt oder wird in letzter Sekunde gerettet.

    Ja sowas macht uns Angst, insbesondere wenn es um unsere Kinder geht.

    Aber Du machst das echt toll und es ist halt einfach doof wenn andere Eltern im gleichen Raum sind und sowas mitkriegen. Am Besten direkt im Anschluss mit ihnen sprechen oder währenddessen wirklich Kommentare geben dass alles halb so schlimm ist. (wenn die Situation es zulässt und es wirklich nicht sehr dramatisch ist)

    LG

    • neonatalie Says:

      liebe tina, erstmal danke für deine erzählung!

      das war sicher eine sehr beängstigende situation für dich. und auch wenns jetzt im nachhinein nicht mehr viel hilft, will ich dir doch sagen, dass man am alarmton erkennen kann, ob es sich um einen ernsten oder lebensbedrohlichen alarm handelt, oder ob nur etwas verrutscht ist. und es gibt zentralmonitore, auf denen man die kurven von allen kindern sieht. ob das in deinem fall auch so war weiß ich natürlich nicht.

  9. Silke Says:

    Also ich denke, du hast alles richtig gemacht und der Mutter kann man die Angst – im Endeffekt ja auch die Angst um das eigene Kind – schwer nehmen.
    Aber wenn du den Alarm abstellst, ruhig zum Kind gehst und vielleicht so für dich selbst laut kommentierst: „na, da schauen wir mal, was du hast ….“ und zum Schluss „so, jetzt geht es dir wieder gut, schlaf schön“ … würde ich denken, dass du damit vermittelst, die Situation zu beherrschen und damit verbreitest du Sicherheit für die Anwesenden, falls sie die Situation verfolgt haben.

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